Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und beginnt meist im jungen Erwachsenen­alter. In Deutschland geht man von etwa 3-5 Neuerkrankungen jährlich auf 100.000 Einwohner aus, wobei Frauen mehr als doppelt so oft wie Männer erkranken. Ursache ist eine häufig in Schüben verlaufende, chronische Entzündung des Zentral­nerven­systems (Gehirn und Rückenmark). Warum diese Entzündung ausgelöst wird, ist bis heute noch nicht in allen Einzel­heiten verstanden, es ist jedoch von einer fehlgeleiteten Reaktion des Immunsystems im Sinne einer Auto­immun­krankheit auszugehen, bei dem Zellen des Zentral­nerven­systems angegriffen und durch die Entzün­dungs­reaktion geschädigt werden. Da das gesamte Zentral­nerven­system betroffen sein kann, können entsprechend auch die Symptome der Erkrankung sehr vielfältig sein. Diese reichen von Gefühlsstörungen, Lähmungen oder Sehstörungen über Schwindel und Schmerzen bis zu kognitiven oder sexuellen Funktions­störungen und anderen. Meist treten die Symptome in Krankheits­schüben auf und bilden sich im Verlauf vollständig oder unvollständig wieder zurück. Bei unvollständiger Rückbildung können die verbleibenden Defizite im lang­fristigen Verlauf zu einer zunehmenden Behinderung der Betroffenen führen. Die Diagnose­stellung umfasst neben einer ausführlichen neurologischen Untersuchung insbesondere Labor­unter­suchun­gen (Blut und Liquor), Kern­spin­tomo­graphie und Elektrophysiologie und wird bei uns voll­um­fänglich durchgeführt. Die MS ist bis heute nicht heilbar, mittlerweile stehen jedoch eine Vielzahl verschiedener Medikamente zu Verfügung, die den Krankheits­verlauf positiv beeinflussen können. Therapieziel ist daher heute nicht nur eine Verringerung der Schub­häufigkeit und Verlangsamung einer Behin­derungs­progression sondern möglichst die „Freiheit von Krankheits­aktivität“ gemessen an Schüben, Behin­derungs­progression und Kern­spin­tomo­graphie. Dieses hohe und leider nicht immer erreichbare Ziel ist für uns Motivation für kontinuierliche Fortbildung, bedeutet aber auch eine enge und vertrauens­volle Zusammen­arbeit mit unseren Patienten sowie eine kollegiale Kooperation mit den örtlichen Universitäts­kliniken in besonderen Fällen. Im Falle eingetretener Defizite behandeln wir neben einem akuten Krankheits­schub auch bleibende Symptome symptomatisch durch Heil­mittel­anwendungen oder Medikamente, bemühen uns um Reha­bili­tations­behand­lungen und beraten/ betreuen sie nicht nur in gesund­heitlichen sondern auch sozialen und gesell­schaftlichen Aspekten, die mit der Erkrankung in Zusammenhang stehen.

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