Durch die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor), welches Gehirn und Rückenmark umgibt, kann eine Entzündung, ein Abbauprozess oder auch eine Tumorerkrankung festgestellt werden. Hierzu wird die Eiweißzusammensetzung sowie die im Nervenwasser enthaltenen Zellen genau untersucht.
Die Entnahme des Nervenwassers erfolgt im Sitzen oder Liegen. Dabei wird eine dünne Nadel durch die Haut und Muskulatur zwischen den Wirbelkörperfortsätzen im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule vorgeschoben. Nach Durchstechen der harten Hirnhaut (Dura), welche die Nervenwurzeln umschließt, werden in der Regel etwa fünf Milliliter Liquor entnommen.
Dies ist nur ein Bruchteil der gesamten Liquormenge, die ca. 150 ml beträgt und täglich zwischen vier- und fünfmal nachproduziert wird. Eine Verletzung der Nervenfasern und des Rückenmarks ist durch die Punktion selbst nicht möglich, da die Nervenfasern im Nervenwasser schwebend der Punktionsnadel ausweichen und das Rückenmark oberhalb des Punktionbereiches endet. Die Punktion selbst ist bis auf den Schmerz beim Durchstechen der oberflächlichen Haut nicht schmerzhaft.
Der ganze Vorgang dauert wenige Minuten. Anschließend bleiben sie noch etwa 30 min zur Überwachung in unserer Praxis. Sie müssen zur Untersuchung nicht nüchtern sein. Als Folge der Liquorpunktion kann es bei ca. 3-5% der Patienten zum Auftreten von Kopfschmerzen kommen. Diese treten häufig erst mit einer Verzögerung von 1-2 Tagen auf. Zumeist sind die Kopfschmerzen im Nacken und Hinterkopf am stärksten und nehmen im Stehen zu. Zur Linderung dieser Kopfschmerzen, die im Liegen sehr schnell abklingen, sind einfache Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sowie das Trinken von Kaffee oder Tee sinnvoll. Gelegentlich kommt es nach der Punktion auch zu Schmerzen im Bereich der Einstichstelle, die durch einfache Schmerzmittel ebenfalls gelindert werden können. Schwerwiegende Punktionsfolgen sind sehr selten.